Die Zulässigkeit der Rückverkündung
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Die Zulässigkeit der Rückverkündung
Schriften zum Prozessrecht, Vol. 324
(2026)
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Franziska Jordan studierte Politik & Recht sowie Rechtswissenschaften an der Universität Münster. Von 2019 bis 2021 war sie Rechtsreferendarin am Hanseatischen Oberlandesgericht Hamburg. Von 2021 bis 2024 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Konfliktlösung sowie IPT in internationalen Wirtschaftskanzleien. In dieser Zeit entstand ihre Dissertation »Zulässigkeit der Rückverkündung «. Seit 2024 ist sie als Rechtsanwältin mit Schwerpunkt Commercial Litigation in einer Wirtschaftskanzlei in Hamburg tätig.Abstract
Dritter kann nicht sein, wer als Partei am Rechtsstreit beteiligt ist. So lässt sich die Begründung zusammenfassen, mit der die obergerichtliche Rechtsprechung die sog. Rückverkündung bislang einsilbig für unzulässig erklärt. Die Rückverkündung bezeichnet die Streitverkündung, mit der der Streitverkündete den Streit an den Streitverkünder, d.h. denjenigen »zurückverkündet«, der ihm den Streit ursprünglich verkündet hat, um sich zu seinen Gunsten auf die Interventionswirkung berufen zu können.Geleitet von der Frage der Zulässigkeit der Rückverkündung beschäftigt die Arbeit sich ausführlich mit der - bislang nur unzureichend definierten - Voraussetzung des Begriffs des »Dritten« i.S.v. § 72 Abs. 1 ZPO. Die Autorin entwickelt anhand der - zu anderen Fallgruppen - vorhandenen Rechtsprechung eine allgemeingültige, eigenständige Definition des Dritten, bevor sie die Voraussetzungen von § 72 ZPO sowie deren analoge Anwendung auf den Fall der Rückverkündung prüft.»The Admissibility of Counter-Third-Party-Notice«: To date, counter-third-party-notice (›Rückverkündung‹) has been rejected by the courts as inadmissible. It refers to the third-party-notice whereby the party whom is notified counter-notifies the party who previously notified itself, in order to be able to invoke the legal effects of third-party-notice in its favor. This paper provides a fundamental examination of the requirements of Section 72 of the German Code of Civil Procedure (ZPO) and their analogous application to the case of counter-third-party-notice (›Rückverkündung‹).
Table of Contents
| Section Title | Page | Action | Price |
|---|---|---|---|
| Vorwort | 7 | ||
| Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
| Erster Teil | 15 | ||
| §1 Einleitung | 15 | ||
| I. Einführung in das Thema | 15 | ||
| II. Gang der Untersuchung | 17 | ||
| III. Bestandsaufnahme | 18 | ||
| 1. Meinungsstand zur Rückverkündung in der Rechtsprechung | 18 | ||
| 2. Meinungsstand zur Rückverkündung in der Literatur | 19 | ||
| § 2 Die Auslegungsmaßstäbe im Zivilprozessrecht | 23 | ||
| I. Die Zwecke des Zivilprozesses | 23 | ||
| II. Prozessökonomische Auslegung | 24 | ||
| § 3 Die Voraussetzungen der Streitverkündung | 28 | ||
| I. Die Zulässigkeitsvoraussetzungen | 28 | ||
| 1. Das Erfordernis „bis zur rechtskräftigen Entscheidung des Rechtsstreits“ | 28 | ||
| 2. Die Streitverkündungsberechtigten | 29 | ||
| 3. Der Streitverkündungsgrund | 30 | ||
| a) Die Sicht des Streitverkünders und der ungünstige Ausgang des Rechtsstreits | 30 | ||
| b) Ansprüche auf Gewährleistung oder Schadloshaltung (§ 72 Abs. 1 Var. 1 ZPO) | 31 | ||
| aa) Anspruch auf Gewährleistung | 31 | ||
| bb) Anspruch auf Schadloshaltung | 32 | ||
| cc) Alternativität der Ansprüche | 32 | ||
| c) Besorgnis des Anspruchs eines Dritten (§ 72 Abs. 1 Var. 2 ZPO) | 34 | ||
| 4. Der Dritte | 35 | ||
| II. Die Wirksamkeitsvoraussetzungen | 35 | ||
| 1. Die Form der Streitverkündung | 35 | ||
| 2. Der Inhalt des Schriftsatzes | 36 | ||
| 3. Die Heilung von Verstößen | 37 | ||
| § 4 Die Folgen der Streitverkündung | 38 | ||
| I. Prozessuale Wirkungen auf den Erst- und Folgeprozess | 38 | ||
| 1. Im Fall des Beitritts auf Seiten des Streitverkünders | 38 | ||
| a) Prozessuale Wirkungen auf den Erstprozess | 38 | ||
| aa) Erweiterung des Prüfprogramms des Erstgerichts | 39 | ||
| bb) Mitgestaltung des Erstprozesses durch den Nebenintervenienten | 43 | ||
| b) Prozessuale Wirkungen auf den Folgeprozess | 45 | ||
| aa) Prüfung der Zulässigkeit der Streitverkündung | 45 | ||
| bb) Die Interventionswirkung | 48 | ||
| (1) Geltung der Interventionswirkung | 48 | ||
| (2) Der subjektive Umfang | 49 | ||
| (3) Der objektive Umfang | 56 | ||
| (4) Der Einwand mangelhafter Prozessführung | 61 | ||
| (a) Die Lage des Rechtsstreits (Var. 1) | 61 | ||
| (b) Erklärungen und Handlungen der Hauptpartei (Var. 2) | 62 | ||
| (c) Fehlendes Bekanntseins von Angriffs- und Verteidigungsmitteln (Var. 3) | 63 | ||
| 2. Im Fall des unterlassenen Beitritts | 63 | ||
| 3. Im Fall des Beitritts auf Seiten des Gegners | 64 | ||
| II. Materiell-rechtliche Wirkungen: Die Hemmung der Verjährung | 66 | ||
| § 5 Sonderkonstellationen | 69 | ||
| I. Die doppelte Streitverkündung | 69 | ||
| II. Die Weiterverkündung | 71 | ||
| 1. Voraussetzungen der Weiterverkündung | 71 | ||
| 2. Prozessuale Auswirkungen der Weiterverkündung | 73 | ||
| § 6 Die Kostenfrage | 75 | ||
| Zweiter Teil | 76 | ||
| §7 Der Rückverkünder als Streitverkündungsberechtigter? | 76 | ||
| I. Der Rückverkünder ist in der Regel keine Partei | 76 | ||
| II. Der Rückverkünder ist ausnahmsweise Partei | 78 | ||
| III. Der Rückverkünder als Streitverkündungsberechtigter | 79 | ||
| § 8 Der Streitverkündungsgrund im Rahmen der Rückverkündung | 80 | ||
| I. Der ungünstige Ausgang des Rechtsstreits im Fall der Rückverkündung | 80 | ||
| II. Konstellationen der Rückverkündung | 82 | ||
| 1. Die auf die originäre Streitverkündung erfolgende Rückverkündung | 82 | ||
| a) Rückgriff in der Leistungskette | 82 | ||
| aa) Vorliegen eines Streitverkündungsgrundes nach § 72 Abs. 1 Var. 2 ZPO | 83 | ||
| (1) Auslegung des Tatbestandsmerkmals „besorgt“ | 83 | ||
| (2) Subsumtion | 87 | ||
| bb) Für den Fall des ungünstigen Prozessausgangs | 87 | ||
| b) Gesamtschuldnerregress | 89 | ||
| aa) Gesamtschuldner als einfache Streitgenossen im Erstprozess | 89 | ||
| bb) Erstprozess wird nur gegen einen der Gesamtschuldner geführt | 90 | ||
| c) Alternative Haftung zwischen Beklagtem und Drittem | 91 | ||
| d) Der (vollmachtlose) Vertreter | 93 | ||
| e) Der umgekehrte Regress | 94 | ||
| 2. Die auf eine Weiterverkündung erfolgende Rückverkündung | 95 | ||
| a) Rückgriff in der Leistungskette | 95 | ||
| b) Gesamtschuldnerregress | 96 | ||
| aa) Gesamtschuldner als einfache Streitgenossen im Erstprozess | 96 | ||
| bb) Erstprozess wird nur gegen einen der Gesamtschuldner geführt | 97 | ||
| c) Alternative Haftung zwischen Beklagtem und Drittem | 99 | ||
| d) Der (vollmachtlose) Vertreter | 100 | ||
| e) Der umgekehrte Regress | 101 | ||
| 3. Das Bestehen von Rückverkündungsgründen | 102 | ||
| § 9 Dritter ist, wer nicht Partei des Rechtsstreits ist? | 103 | ||
| I. Definitionsansätze in Literatur und Rechtsprechung | 103 | ||
| II. Kategorisierungen im Einzelfall | 104 | ||
| 1. Der einfache Streitgenosse | 104 | ||
| 2. Der notwendige Streitgenosse | 105 | ||
| 3. Der Zeuge | 107 | ||
| 4. Ein mit dem Streitverkünder konzernverbundenes Unternehmen | 107 | ||
| 5. Der gerichtlich bestellte Sachverständige und verwandte Fallgruppen | 108 | ||
| 6. Der gewillkürte Vertreter und der Prozessbevollmächtigte | 110 | ||
| 7. Der gesetzliche Vertreter | 111 | ||
| 8. Zusammenfassung des Meinungsstandes | 113 | ||
| III. Überprüfung der vorhandenen Definitionsansätze | 114 | ||
| 1. Dritter ist, wer am Verfahren gänzlich unbeteiligt ist | 114 | ||
| 2. Dritter ist, wer nicht Partei des Rechtsstreits ist | 115 | ||
| 3. Dritter ist, wer dem Rechtsstreit als Nebenintervenient beitreten kann | 116 | ||
| a) Einordnung der Fallgruppen anhand des Bestehens oder Nichtbestehens eines rechtlichen Interesses | 117 | ||
| b) Korrektur der Ergebnisse unter Einbezug der verfahrensrechtlichen Stellung? | 120 | ||
| c) Definition zur Begriffsbestimmung ungeeignet | 121 | ||
| IV. Bislang unzureichende Definition des Begriffs | 122 | ||
| § 10 Auslegung des Begriffs „Dritter“ anhand juristischer Auslegungsmethoden | 123 | ||
| I. Der Wortlaut | 123 | ||
| II. Die Historie | 126 | ||
| 1. Entwurf der Deutschen Zivilprozessordnung von 1871 | 127 | ||
| 2. Entwurf des Bundestages von 1970 zur Änderung der Zivilprozessordnung | 127 | ||
| 3. Entwurf der Bundesregierung zum 2. Justizmodernisierungsgesetz | 128 | ||
| 4. Historische Auslegung des Begriffs des Dritten | 130 | ||
| III. Die Systematik | 131 | ||
| 1. Standort der Regelung | 131 | ||
| 2. § 66 ZPO als vergleichbare Regelung | 131 | ||
| 3. Systematische Auslegung des Begriffs des Dritten | 132 | ||
| IV. Die Teleologie | 133 | ||
| 1. Der Zweck der Streitverkündung | 133 | ||
| a) Die Auffassung der Rechtsprechung | 133 | ||
| b) Mehrere Ansichten in der Literatur | 134 | ||
| aa) Der materiell-rechtliche Ansatz | 134 | ||
| bb) Begrenzung der Gewährung subjektiven Rechtsschutzes durch weitere Interessen? | 138 | ||
| c) Stellungnahme | 140 | ||
| d) Der ermittelte Zweck der Streitverkündung | 143 | ||
| 2. Extraktion verallgemeinerungsfähiger Kriterien aus Rechtsprechung und Literatur | 143 | ||
| a) Kein Prozessrechtsverhältnis zum Streitverkünder | 144 | ||
| b) Kein Beitritt gegen sich selbst | 146 | ||
| c) Keine Parteiidentität | 147 | ||
| d) Keine mit der Streitverkündung unvereinbare Stellung im Verfahren | 150 | ||
| e) Möglichkeit des Beitritts auf Seiten des Gegners | 153 | ||
| f) Kein auch nur abstrakter Interessenkonflikt des Vertreters | 154 | ||
| g) Parteifähigkeit | 157 | ||
| h) Schutzwürdiges Interesse des Streitverkünders an der Streitverkündung | 157 | ||
| i) Systematisierung der Kriterien | 158 | ||
| aa) Methode der Interessenabwägung als Begrenzung der Streitverkündung | 158 | ||
| bb) Keine widersprüchliche Doppelrolle | 158 | ||
| (1) Möglichkeit des Beitritts auf Seiten des Gegners | 159 | ||
| (2) Parteien sind nur ausnahmsweise Dritte | 159 | ||
| (3) Sonstige Verfahrensbeteiligte sind grundsätzlich Dritte | 160 | ||
| 3. Teleologische Auslegung des Begriffs des Dritten | 160 | ||
| a) Methode der Interessenabwägung als Begrenzung der Streitverkündung | 160 | ||
| b) Keine widersprüchliche Doppelrolle | 161 | ||
| aa) Möglichkeit des Beitritts auf Seiten des Gegners | 161 | ||
| bb) Parteien sind nur ausnahmsweise Dritte | 163 | ||
| (1) Formelles oder funktionales Verständnis des Parteibegriffs? | 163 | ||
| (2) Keine widersprüchliche Doppelrolle des Vertreters | 164 | ||
| cc) Sonstige Verfahrensbeteiligte sind grundsätzlich Dritte | 165 | ||
| 4. Das Ergebnis der teleologischen Auslegung | 166 | ||
| V. Definition des Begriffs des Dritten | 166 | ||
| § 11 Der Rückverkündete als Dritter? | 169 | ||
| I. Bezugspunkt des Begriffs des Dritten im Rahmen der Weiterverkündung | 169 | ||
| II. Anwendung der Begriffsdefinition | 173 | ||
| 1. Der Rückverkündete als originärer Streitverkünder | 174 | ||
| 2. Der Rückverkündete als Weiterverkünder | 175 | ||
| a) Die Wortlautgrenze | 175 | ||
| b) Widersprüchliche Doppelstellung | 176 | ||
| aa) Rückverkündeter ist infolge der originären Streitverkündung nicht beigetreten | 177 | ||
| bb) Rückverkündeter ist infolge der originären Streitverkündung beigetreten | 177 | ||
| III. Dritteigenschaft des Rückverkünders je nach Art der Rückverkündung | 180 | ||
| Dritter Teil | 181 | ||
| §12 Analoge Anwendung im Falle der auf die originäre Streitverkündung folgenden Rückverkündung? | 181 | ||
| I. Planwidrige Regelungslücke | 181 | ||
| 1. Bestehen einer Regelungslücke | 181 | ||
| a) Vergleichbarkeit von Feststellungsklage und Streitverkündung | 182 | ||
| aa) Umfang der materiellen Rechtskraft einer Feststellungsklage | 182 | ||
| bb) Gewährleistung der Einheitlichkeit von Ausgangs- und Folgerechtsstreit | 183 | ||
| cc) Verjährungshemmung durch die Feststellungsklage | 186 | ||
| dd) Kostenvergleich von Streitverkündung und Feststellungsklage | 186 | ||
| b) Möglichkeit der Erhebung einer Feststellungsklage | 187 | ||
| c) Regelungslücke | 189 | ||
| 2. Planwidrigkeit der Regelungslücke | 189 | ||
| II. Vergleichbare Interessenlage und Zweck der Streitverkündung | 191 | ||
| 1. Vergleichbare Interessenlage: Anwendungsbereich der Rechtsfolgen der Rückverkündung | 192 | ||
| a) Rückgriff in der Leistungskette | 193 | ||
| aa) Der Interventionswirkung fähige Feststellungen | 194 | ||
| bb) Anwendungsbereich der Interventionswirkung | 196 | ||
| cc) Anwendungsbereich Verjährungshemmung | 197 | ||
| dd) Vergleichbare Interessenlage | 198 | ||
| b) Gesamtschuldnerregress | 198 | ||
| aa) Der Interventionswirkung fähige Feststellungen | 199 | ||
| bb) Anwendungsbereich der Interventionswirkung | 200 | ||
| cc) Anwendungsbereich der Verjährungshemmung | 202 | ||
| dd) Vergleichbare Interessenlage | 202 | ||
| c) Alternative Haftung zwischen Beklagtem und Rückverkünder | 202 | ||
| aa) Der Interventionswirkung fähige Feststellungen | 203 | ||
| bb) Anwendungsbereich der Interventionswirkung | 204 | ||
| cc) Anwendungsbereich der Verjährungshemmung | 205 | ||
| dd) Vergleichbare Interessenlage | 206 | ||
| d) Der (vollmachtlose) Vertreter | 206 | ||
| aa) Der Interventionswirkung fähige Feststellungen | 206 | ||
| bb) Anwendungsbereich der Interventionswirkung | 208 | ||
| cc) Anwendungsbereich der Verjährungshemmung | 209 | ||
| dd) Vergleichbare Interessenlage | 209 | ||
| e) Der umgekehrte Regress | 210 | ||
| aa) Der Interventionswirkung fähige Feststellungen | 210 | ||
| bb) Anwendungsbereich der Interventionswirkung | 211 | ||
| cc) Anwendungsbereich der Verjährungshemmung | 212 | ||
| dd) Vergleichbare Interessenlage | 212 | ||
| f) Zusammenfassung der Vergleichbarkeit der Interessenlage | 212 | ||
| 2. Anwendung nach dem Zweck der Streitverkündung erforderlich? | 212 | ||
| § 13 Zustellung der Streitverkündungsschrift im Falle der Rückverkündung | 217 | ||
| Vierter Teil: § 14 Fazit | 221 | ||
| Literaturverzeichnis | 224 | ||
| Sachwortverzeichnis | 230 |