Abstract

AbstractWürden rationale, risikoaverse Akteure hinter John Rawls’ Schleier des Nichtwissens Bitcoin staatlichem Zentralbankgeld vorziehen? Vor dem Hintergrund des Rawls’schen Gedankenexperiments werden die Vor- und Nachteile beider Optionen gegeneinander abgewogen. Dieser Beitrag liefert somit eine theoriegeleitete, gerechtigkeitstheoretische Analyse der Geldsystemwahl im Urzustand. Dabei wird erörtert, wie staatliche Geldschöpfung zu Inflation, verminderter Generationengerechtigkeit und Machtmissbrauch führen kann. Bitcoin bietet trotz seiner Volatilität und der Verlustrisiken einen attraktiven Gegenentwurf, der eine gerechtere Verteilung der Grundgüter begünstigt. Die Schlussfolgerung legt nahe, dass Akteure sich aufgrund ihrer Risikoaversion und ihres Bestrebens, eine langfristig stabile Gesellschaft zu schaffen, für die staatsunabhängige Währung entscheiden würden. Diese erscheint besser geeignet, Grundfreiheiten zu schützen und totalitärem Missbrauch vorzubeugen.