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Die Wiederaufnahme propter nova im Strafverfahren

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Göken, H. (2025). Die Wiederaufnahme propter nova im Strafverfahren. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59475-7
Göken, Hanna Lea. Die Wiederaufnahme propter nova im Strafverfahren. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59475-7
Göken, H (2025): Die Wiederaufnahme propter nova im Strafverfahren, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59475-7

Format

Die Wiederaufnahme propter nova im Strafverfahren

Göken, Hanna Lea

Strafrechtliche Abhandlungen. Neue Folge, Vol. 332

(2025)

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About The Author

Hanna Göken studierte Rechtswissenschaften an der FAU Erlangen-Nürnberg. Bereits im Studium war sie studentische Hilfskraft am Institut für Strafrecht in Erlangen und führte ihre Tätigkeit dort nach dem 1. Staatsexamen 2022 als wissenschaftliche Mitarbeiterin fort. Ihre Promotion erfolgte im Dezember 2024. Sie erhielt im Sommersemester 2024 von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der FAU Erlangen-Nürnberg den Margarete-Berent-Preis zur Förderung ihrer Dissertation. Derzeit absolviert Hanna Göken ihr Referendariat im OLG-Bezirk Düsseldorf und ist nebenbei weiterhin wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Dr. Hans Kudlich.

Abstract

Der mögliche Widerstreit zwischen Einzelfallgerechtigkeit und Rechtssicherheit kann in jedem Gebiet des Rechts auftreten und stellt sich bei der Wiederaufnahme eines Strafverfahrens aufgrund neuer Beweise als besonders tiefgreifend dar. Denn es geht um die Frage des sachlich richtigen und damit gerechten Urteils und nicht wie bei anderen Wiederaufnahmegründen um eher formale Verfahrensfragen. Im Umgang mit der Wiederaufnahme zugunsten eines Verurteilten wird vielfach eine Restriktivität der Gerichte vorgebracht, der anhand der bisherigen Datenlage und einer empirischen Untersuchung in Form von Richterbefragungen nachgegangen wird. Hinsichtlich der Wiederaufnahme zuungunsten eines Freigesprochenen werden der zwischenzeitlich eingeführte Wiederaufnahmegrund des § 362 Nr. 5 StPO a.F. und das Urteil des BVerfG zu dessen Verfassungswidrigkeit beleuchtet. Es wird erläutert, woraus sich die Unterschiede zwischen den Wiederaufnahmerichtungen trotz des gleichen Verständnisses von »nova« ergeben.»The Retrial on the Basis of New Evidence in Criminal Proceedings«: The thesis is dedicated to the legal institution of reopening criminal proceedings in the event of new facts or evidence following a final judgement. Surveys of judges are conducted on how this is handled in practice and the available data is evaluated. With regard to the two directions of retrial in favour and against a defendant, the differences in the constitutional assessment are explained.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Einführung 23
I. Die Wiederaufnahme zwischen materieller Gerechtigkeit und Rechtssicherheit 23
II. Die Bedeutung neuer Tatsachen oder Beweismittel 24
1. Die Restriktivität hinsichtlich § 359 Nr. 5 StPO 25
a) Fallbeispiele 26
b) Schlussfolgerung 30
c) Unzureichende Datenlage 30
2. Die Verfassungswidrigkeit des § 362 Nr. 5 StPO a. F. 31
III. Gang der Darstellung 32
Teil 1: Grundlagen zum Wiederaufnahmeverfahren aufgrund neuer Tatsachen oder Beweise 34
Kapitel 1: Geschichtlicher Abriss zum Wiederaufnahmeverfahren 34
A. Einflüsse aus inquisitorischem und akkusatorischem Prozess 34
B. Gesetzgebung im Laufe der Zeit 35
I. RStPO – 1877 36
1. § 399 Nr. 5 RStPO 36
2. § 402 RStPO 38
II. Änderung der StPO – 1924 38
III. Vereinfachungsverordnung durch das NS-Regime – 1943 38
IV. Vereinheitlichungsgesetz – 1950 39
V. Drittes Strafrechtsänderungsgesetz – 1953 40
VI. Neuere Wiederaufnahmegründe 40
Kapitel 2: Verfassungsrechtlicher Hintergrund 41
A. Antinomie zwischen materieller Gerechtigkeit und Rechtssicherheit 41
I. Die Grundlagen des Rechtsstaatsprinzips 41
II. Konfliktlage 42
III. Ziel materieller Gerechtigkeit 43
1. Begriff der materiellen Wahrheit 43
2. Materielle Wahrheitsermittlung / ​Gerechtigkeit als Ziel des Strafverfahrens 46
IV. Prinzip von Rechtssicherheit bzw. Rechtskraft 48
1. Schutzgut 48
2. Radbruchs Ansatz 50
3. Ansatz der dreisäuligen Rechtskraftlehre 51
B. Allgemeine Einordnung des Wiederaufnahmerechts in die Antinomie 51
I. Gegenüberstellung von materieller Gerechtigkeit und Rechtssicherheit 52
II. Materielle Wahrheitsfindung im Wiederaufnahmeverfahren 53
III. Erfüllung der verfassungsrechtlichen Prinzipien durch das Wiederaufnahmerecht 54
Kapitel 3: Verfahren einer Wiederaufnahme 55
A. Rechtsnatur des Wiederaufnahmeverfahrens 55
B. Zuständiges Gericht 56
I. Regelung vor § 140a GVG 56
II. Aktuelle Gesetzeslage 57
C. Antragsanforderungen 58
I. Antragsgegenstand 58
1. Sachurteil / ​Prozessurteil 58
2. Beschlüsse 58
3. Strafbefehl 60
4. Bußgeldbescheid 61
5. Teilrechtskräftiges Urteil 61
a) Vertikale Teilrechtskraft 61
b) Horizontale Teilrechtskraft 62
aa) Argumente für die Zulässigkeit 62
bb) Argumente gegen die Zulässigkeit 63
(1) Missbrauchsgefahr 63
(2) Entscheidungskompetenz 65
II. Antragsberechtigung und Beschwer 66
III. Zeitliche Beschränkung 67
IV. Anforderungen an Inhalt und Form 68
D. Verfahrensgang 70
I. Allgemeine Prozessvoraussetzungen 70
II. Aditionsverfahren 71
1. Zulässigkeitsprüfung 71
2. Geeignetheit der neuen Tatsachen oder Beweismittel 72
a) Schlüssigkeitsprüfung 72
b) Erweiterte Darlegungslast 73
aa) Fallgruppen 73
bb) Rechtliche Einordnung im Rahmen des Wiederaufnahmeantrags 74
3. Anhörung des Antragsgegners 75
a) Zulassungsbeschluss als Bezugspunkt von § 368 Abs. 2 StPO 75
b) Wortlaut § 368 Abs. 2 StPO 76
c) Historische Auslegung 76
d) Teleologische Auslegung 76
e) Systematische Auslegung 77
f) Zwischenfazit 77
4. Verwerfungs- bzw. Zulassungsbeschluss 78
5. Beschwerde 78
III. Probationsverfahren 79
1. Begründetheitsprüfung 79
2. Verwerfungs- bzw. Zulassungsbeschluss 80
a) Bindung an den Beschluss aus dem Aditionsverfahren 80
b) BVerfG zur Bindungswirkung 81
c) Auswirkung einer Einordnung als Unzulässigkeits- bzw. Unbegründetheitserklärung 81
d) Stellungnahme 81
3. Beschwerde 82
IV. Rechtsfolge bei erfolgreichem Wiederaufnahmeverfahren 82
1. Erneuerung der Hauptverhandlung 82
2. Freisprechung ohne erneute Hauptverhandlung 83
a) Beim Verstorbenen 83
b) Beim Lebenden 84
3. Beschwerde 85
V. Verbrauch des Wiederaufnahmevorbringens 85
1. Möglichkeit des Verbrauchs im Aditionsverfahren 85
2. Verbrauch bei Nichteinhaltung einer erweiterten Darlegungslast 87
a) Indizien zur Einordnung aus der Rechtsprechung 87
b) Auslegung 88
c) Zwischenfazit 89
Kapitel 4: Begriff der neuen Tatsachen bzw. Beweismittel 90
A. Tatsachen und Beweismittel 90
I. Tatsachenbegriff 90
II. Beweismittel 92
B. Neuheit 93
I. Zeitlicher Maßstab 93
II. Neuheit von Tatsachen 94
III. Neuheit von Beweismitteln 95
1. Zeuge und Sachverständiger (Personalbeweis) 95
a) Person oder Aussage als Beweismittel 95
b) Anderer Sachverständiger als neues Beweismittel 97
2. Einlassung des Angeklagten 98
3. Urkunde und Augenschein (Sachbeweis) 98
C. Geeignetheit 99
I. Geeignetheit i. S. v. § 359 Nr. 5 StPO 100
1. Wiederaufnahmeziele 100
a) Freispruch 100
b) Geringere Bestrafung 100
c) Wesentlich andere Entscheidung über Maßregel der Besserung und Sicherung 101
d) Einstellung des Verfahrens 101
e) Schuldspruchänderung 102
2. Erheblichkeit für das Wiederaufnahmeziel 102
a) Prognosestandpunkt 103
b) Prognosemaßstab 105
aa) Wahrscheinlichkeitsmaßstab 105
bb) Gesamtbetrachtung und vorgegriffene Beweiswürdigung 106
II. Geeignetheit i. S. v. § 362 Nr. 5 StPO a. F. 107
Teil 2: Wiederaufnahmeverfahren zugunsten des Verurteilten, § 359 Nr. 5 StPO 108
Kapitel 1: Besonderheiten der Wiederaufnahme zugunsten des Verurteilten 108
A. Verfassungsrechtliche Einordnung von § 359 Nr. 5 StPO 108
I. Besondere Grundrechtsrelevanz des Wiederaufnahmeverfahrens zugunsten des Verurteilten 108
1. Unschuldsvermutung 109
2. Grundrechtsverletzungen 110
II. Einordnung von § 359 Nr. 5 StPO in die Antinomie 110
III. Einordnung anhand der dreisäuligen Rechtskraftlehre 111
B. Entschädigung nach erfolgreicher Wiederaufnahme 112
I. Grundlegendes zum Erhalt einer Entschädigung nach dem StrEG 113
II. Ausschluss / ​Versagung der Entschädigung 114
1. Ausschluss 114
2. Versagung 115
3. Ausschluss der Geltendmachung 115
III. Höhe der Entschädigung 116
1. Vermögensschäden 116
2. Nichtvermögensschäden 117
a) Bemessung pro Tag der Freiheitsentziehung 118
b) Beurteilung der Tagespauschale als Entschädigung 119
aa) Höhe der Pauschale 119
bb) Alternative Bemessung 121
IV. Ausblick 122
Kapitel 2: Rechtstatsächliche Erfassung der Wiederaufnahmeanträge 123
A. Daten des Statistischen Bundesamtes 123
I. Erklärung der Unterscheidung nach Gerichten 123
II. Auswertung der Zahlen zu Wiederaufnahmeanträgen von 2021 124
III. Tabellarische Auswertung der Wiederaufnahmeanträge von 2002–2021 125
IV. Schlussfolgerungen zur Entwicklung der Wiederaufnahmeträge im Laufe der letzten 20 Jahre 128
1. Darstellung der Entwicklung der Anzahl an Wiederaufnahmeanträgen 128
2. Schlussfolgerungen 128
a) Wiederaufnahmeanträge vor dem Amtsgericht 128
aa) Erklärungsansatz 129
bb) Kosten trotz Möglichkeit der Pflichtverteidigerbestellung 129
b) Wiederaufnahmeanträge vor dem Landgericht in 1. Instanz 130
c) Wiederaufnahmeanträge vor dem Landgericht in der Berufungsinstanz 131
B. Problem der unzureichenden Datenlage 131
I. Keine Erfassung der Erfolgsaussichten 131
II. Problem der Erstellung einer aktuellen Statistik 133
C. Zusammenfassung bisheriger Erhebungen 133
I. Ältere Fallsammlungen 134
1. Im Hinblick auf Fehlurteile im Allgemeinen 134
2. Anhand von Wiederaufnahmeverfahren 134
II. Jüngere Erhebungen zu den Erfolgsaussichten 135
1. Aktenanalyse von Dunkel 136
a) Methodik 136
b) Ergebnisse 137
2. Bisherige Expertenbefragungen 137
a) Methodik von Arnemann 138
aa) Interviews mit Strafverteidigern über die Praxis von Wiederaufnahmeverfahren 138
(1) Erfolgsaussichten der Wiederaufnahmeanträge 138
(2) Gründe für das Scheitern von Wiederaufnahmeanträgen 139
(a) Standesehre 139
(b) Unrealistische Anträge 139
(c) Überhöhte Darlegungslast 139
(d) Überlastung der Gerichte 140
(3) Reformvorschläge 140
bb) Auswirkungen auf die eigene Untersuchung 141
(1) Hinsichtlich des quantitativen Befragungsteils 141
(2) Hinsichtlich des qualitativen Befragungsteils 141
b) Methodik von Böhme 141
aa) Interviews mit Rechtsmittelrichtern über Fehlurteile im Generellen 141
bb) Auswirkungen auf die eigene Untersuchung 142
(1) Hinsichtlich des quantitativen Befragungsteils 142
(2) Hinsichtlich des qualitativen Befragungsteils 142
c) Methodik von Leve / ​Otzipka / ​Volbert 143
aa) Interviews mit Verteidigern und Staatsanwälten 143
(1) Erfolgsaussichten der Wiederaufnahmeanträge 143
(2) Gründe für das Scheitern von Wiederaufnahmeanträgen 144
(3) Verbesserungsvorschläge 144
bb) Auswirkungen auf die eigene Untersuchung 145
(1) Hinsichtlich des quantitativen Befragungsteils 145
(2) Hinsichtlich des qualitativen Befragungsteils 145
III. Zusammenfassung der weiterhin zu untersuchenden Fragestellungen 145
Kapitel 3: Empirische Untersuchung – Richterbefragungen zum Umgang mit § 359 Nr. 5 StPO 146
A. Vorüberlegungen 146
I. Perspektive der Richterschaft 146
II. Forschungsfragen 147
III. Unterteilung in quantitative Umfrage und Experteninterviews 148
1. Ziel der Aufteilung 148
2. Einordnung der Forschungsfragen in die Befragungsteile 149
B. Quantitativer Befragungsteil 150
I. Methodik 150
1. Vorbereitung der Umfrage 150
2. Einpflegung in unipark 150
3. Auswahl der Bundesländer und Verteilung des Fragebogens 151
II. Fragebogen 153
III. Auswertung der Ergebnisse 159
1. Rücklauf 159
a) Umfang der Beteiligung 159
b) Umfang der verwertbaren Ergebnisse 159
2. Ergebnisse hinsichtlich der Erfolgsaussichten 160
a) Verteilung nach den Antragstellern 160
b) Verteilung nach dem Gericht der Bearbeitung 161
c) Erfolgsquote der Anträge des Verurteilten 161
aa) Unabhängig vom bearbeitenden Gericht 162
bb) Erfolgsquote am Amtsgericht 163
cc) Erfolgsquote am Landgericht in 1. Instanz 164
dd) Erfolgsquote am Landgericht in der Berufungsinstanz 165
d) Erfolgsquote der Anträge der Staatsanwaltschaft 165
3. Zusammenführung mit Ergebnissen aus anderen Erhebungen 166
a) Abgleich mit den Ergebnissen von Dunkel 166
b) Abgleich mit den Ergebnissen von Arnemann 167
c) Abgleich mit den Ergebnissen von Leve / ​Otzipka / ​Volbert 167
d) Abgleich mit den Ergebnissen von Bliesener et al. 168
aa) Methodik der Studie 168
bb) Ergebnisse der Studie 168
cc) Abgleich mit den Ergebnissen der Umfrage 170
C. Qualitativer Befragungsteil – Einzelinterviews 171
I. Methodik 171
1. Interviewleitfaden 172
a) Ausarbeitung 172
b) Erläuterung der Fragestellungen 172
aa) Fragen zu den Erfahrungen mit dem Umgang mit § 359 Nr. 5 StPO 172
bb) Frage zum psychologischen Effekt bei Entscheidungen über die Wiederaufnahme 175
cc) Fragen zu Reformvorschlägen 175
2. Auswahl der Interviewpartner und Gesprächsführung 177
II. Interviewauswertung 178
1. Umgang mit § 359 Nr. 5 StPO 178
a) Häufige Gründe für ein Scheitern der Anträge 178
b) Anträge mit erweiterter Darlegungslast 181
c) Einordnung der erweiterten Darlegungslast innerhalb der Prüfung 183
d) Umgang mit dem Verbrauch eines Vorbringens 183
e) Erreichtes Ziel bei erfolgreichen Wiederaufnahmeverfahren 185
f) Geeignetheitsprüfung innerhalb der Zulässigkeit 186
g) Restriktive Haltung der Gerichte 189
h) Potentielle Faktoren für das häufige Scheitern der Anträge 191
aa) Unrealistische Anträge 191
bb) Überhöhte Darlegungslast für die Geeignetheit 193
cc) Standesethos innerhalb der Richterschaft 194
dd) Überlastung der Gerichte 197
2. Psychologischer Einfluss bei der Entscheidung 199
3. Reformvorschläge 203
a) Veränderung der Zuständigkeit 203
aa) Trennung des Gerichts für neues Verfahren 203
bb) Verschiebung der Zuständigkeit auf eine höhere Instanz 204
cc) Schaffung einer Sonderzuständigkeit 205
dd) Bestehende Schulungsangebote 207
b) Gesetzliche Normierung der Fallgruppen der erweiterten Darlegungslast und / ​oder einer Hinweispflicht 208
c) Gesetzliche Normierung des Verbrauchs 209
d) Gesetzliche Normierung der Anforderungen an die Geeignetheit 210
e) Absenkung des Maßstabs der Geeignetheit (erhebliche Zweifel) 211
f) Anspruch des Betroffenen auf öffentliche Entschuldigung und Bekanntmachung eines erfolgreichen Wiederaufnahmeverfahrens 213
g) Ergänzungen von Seiten der Richter 216
h) Exkurs: Beschwerdeinstanz 217
III. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen 218
1. Bezüglich des Umgangs mit § 359 Nr. 5 StPO und psychologischer Einflüsse 218
2. Bezüglich der Reformvorschläge 221
D. Zusammenführung der Ergebnisse und Zwischenfazit 222
I. Rechtstatsächliche Lage in Bezug auf § 359 Nr. 5 StPO 222
II. Eigene Reformvorschläge 227
1. Bezüglich der Zuständigkeit 227
2. Bezüglich der Kennzeichnung und Bedarfsberechnung 228
3. Bezüglich des Verbrauchs und der Geeignetheit 229
4. Bezüglich der Rehabilitierung von Betroffenen 230
Teil 3: Wiederaufnahmeverfahren zuungunsten des Angeklagten propter nova 232
Kapitel 1: Gesetzesentstehung des § 362 Nr. 5 StPO a. F. 232
A. Historie im Vorfeld des § 362 Nr. 5 StPO a. F. 232
I. Rechtslage bei Einführung der RStPO 232
II. Reformdiskussion in der Weimarer Republik 233
III. Wiederaufnahme zuungunsten des Angeklagten im NS-Regime 235
IV. Diskussion um eine Erweiterung der Wiederaufnahme nach 1950 236
V. Gesetzesvorhaben 1993 (Fall Ossietzky) 237
VI. Gesetzesvorhaben 2007 (Fall Butzelar) 238
B. Fall Möhlmann 239
I. Fallschilderung 239
II. Petition 240
C. Gesetzgebungsprozess 240
I. Verfahren 240
1. Stellungnahmen im Rechtsausschuss 241
a) Befürwortende Stellungnahmen 241
b) Ablehnende Stellungnahmen 243
2. Ergebnis der Beratung im Ausschuss 245
II. Ausfertigung durch den Bundespräsidenten 246
D. Relevanz in der Praxis 247
I. Filterwirkung des Strafverfahrens 247
II. Freispruchsquote bei Mord 248
E. Europäischer Vergleich hinsichtlich einer Wiederaufnahme propter nova zuungunsten des Angeklagten 250
I. Ne bis in idem nach den internationalen Verträgen 251
II. Die Wiederaufnahme propter nova zuungunsten nach dem Recht der anderen EU-Staaten 253
1. Herangehensweise 253
2. Staaten, die keine Wiederaufnahme zuungunsten zulassen 255
3. Staaten, die keine Wiederaufnahme propter nova zuungunsten zulassen 256
4. Staaten, die eine Wiederaufnahme propter nova zuungunsten zulassen 257
a) Wiederaufnahme propter nova ohne besondere Einschränkung 257
b) Einschränkung anhand der Schwere der Straftat 259
5. Zwischenfazit zum europäischen Vergleich 260
Kapitel 2: Verfassungswidrigkeit von § 362 Nr. 5 StPO a. F. 262
A. Verfassungsrechtliche Einordnung 262
I. Einordnung in die Antinomie zwischen materieller Gerechtigkeit und Rechtssicherheit 262
II. Einordnung anhand der dreisäuligen Rechtskraftlehre 265
B. Ne bis in idem-Grundsatz 265
I. Historie 266
II. Einordnung in das Rechtsstaatsprinzip 267
III. Mehrfachverfolgung 268
1. Historische Auslegung 269
a) Vorkonstitutioneller Stand des Prozessrechts 269
b) Gesetzgebungsmaterialien 269
c) Reaktion auf den Nationalsozialismus 271
2. Teleologische Auslegung 272
3. Zwischenfazit 273
IV. Rechtliche Bedeutung 274
1. Grundrechtscharakter 274
2. Verfahrenshindernis 274
C. Verstoß der Wiederaufnahme propter nova zuungunsten des Angeklagten gegen den ne bis in idem-Grundsatz 275
I. Meinungsstand in der Literatur 275
1. Herangehensweise der Darstellung 276
2. Überblick zu den Stellungnahmen 276
3. Argumente für die Verfassungsmäßigkeit 277
a) § 362 Nr. 5 StPO a. F. als Grenzkorrektur des Art. 103 Abs. 3 GG 278
aa) Zulassung von Grenzkorrekturen durch das BVerfG 278
bb) Einordnung in das System der Grenzkorrekturen nach § 362 StPO 280
cc) Vergleichbarkeit zu bisherigen Wiederaufnahmegründen 280
b) Einschränkungen des Art. 103 Abs. 3 GG im Rahmen einer Verhältnismäßigkeitsprüfung 281
aa) Materielle Gerechtigkeit als Gegenposition 281
bb) Opferanspruch auf effektive Strafverfolgung als Gegenposition 282
c) Systemkonforme Fortschreibung des § 362 StPO 282
d) Indizwirkung von § 373a StPO 283
e) Unerträglichkeitsformel 284
4. Argumente gegen die Verfassungsmäßigkeit 285
a) Absolutheit von Art. 103 Abs. 3 GG 285
aa) Versteinerungsthese 286
bb) Menschenwürdeargument 287
b) Überschreitung einer Grenzkorrektur / ​Betroffenheit des Kernbereichs 287
aa) Systembruch innerhalb von § 362 StPO 288
(1) Verantwortungsbereich des Angeklagten 288
(2) Anderer Schutzzweck 289
(3) Normative Unvergleichbarkeit 289
bb) Unterschied zu § 373a StPO 290
c) Vorrang der Rechtssicherheit innerhalb einer Abwägung 290
5. Zwischenfazit zu den Argumentationen der Literatur 291
II. Rechtsprechung zu § 362 Nr. 5 StPO a. F. 292
1. OLG Celle im Fall Möhlmann 292
a) Bezug auf die Grenzkorrekturen-Rechtsprechung des BVerfG 293
b) Bezug auf die Rechtsprechung des BVerfG zu § 373a StPO 293
c) Kein Verstoß gegen den Gleichheitssatz 296
2. Entscheidung des BVerfG 296
a) Entscheidung im einstweiligen Rechtsschutz 296
b) Urteil vom 31. 10. 2023 297
aa) Wesentliche Inhalte der Entscheidung und Bewertung 298
(1) Einbeziehung des Mehrfachverfolgungsverbots in ne bis in idem 298
(2) Absolutheit von Art. 103 Abs. 3 GG 299
(a) Begründung des BVerfG 299
(b) Bewertung der Begründung 301
(3) Erklärung der anderen Wiederaufnahmegründe trotz Absolutheit 302
(a) „Schutzbereichsdogmatik“ vom BVerfG 302
(b) Bewertung der „Schutzbereichsdogmatik“ 303
(4) Verbot einer Wiederaufnahme zuungunsten wegen neuer Tatsachen oder Beweismittel 305
bb) Sondervotum der Richter Müller und Langenfeld 306
(1) Ablehnung einer absoluten Vorrangentscheidung durch den Verfassungsgeber 306
(2) Allgemeine Verhältnismäßigkeitsanforderungen 308
(3) Bestimmtheit der Norm 308
cc) Zusammenfassende Bewertung des Urteils 308
D. Verstoß gegen das Rückwirkungsverbot 309
I. Unterscheidung zwischen Art. 103 Abs. 2 und Art. 20 Abs. 3 GG 310
1. Rückwirkungsverbot nach Art. 103 Abs. 2 GG 310
2. Allgemeines Rückwirkungsverbot aus Art. 20 Abs. 3 GG 311
II. Auffassungen der Literatur 313
1. Ablehnung eines Verstoßes gegen das Rückwirkungsverbot 313
2. Annahme eines Verstoßes gegen das Rückwirkungsverbot 314
a) Anwendung des Art. 103 Abs. 2 GG 314
b) Anwendung des allgemeinen Rückwirkungsverbots, Art. 20 Abs. 3 GG 314
III. Auffassung der Rechtsprechung 316
1. OLG Celle 316
2. BVerfG 317
a) Anwendbarkeit auf „Altfälle“ 317
b) Echte Rückwirkung 318
c) Keine ausnahmsweise Rechtfertigung 318
aa) Einschlägiger Vertrauensschutz 319
bb) Keine zwingenden Gründe des Gemeinwohls 319
d) Auffassung im Sondervotum 320
Kapitel 3: Folgen der Reichweite des Art. 103 Abs. 3 GG für die Wiederaufnahme zuungunsten des Freigesprochenen 321
A. Ausschluss einer Wiederaufnahme propter nova zuungunsten des Freigesprochenen 321
I. Besondere Verantwortung der Staatsanwaltschaft 321
II. Ausstrahlungswirkung auf die Verjährung 323
B. Möglichkeit einer Verfassungsänderung 325
I. Stellungnahmen aus der Literatur 326
II. Eigene Bewertung 326
1. „Berühren“ i. S. d. Art. 79 Abs. 3 GG 327
2. Betroffenheit von Art. 1 oder 20 GG 327
a) Menschenwürde 328
b) Rechtsstaatsprinzip 329
3. Zwischenfazit 330
Gesamtfazit 331
I. Zusammenfassung der Ergebnisse und Schlussfolgerungen 331
1. Bezüglich der Wiederaufnahme propter nova zugunsten des Angeklagten 331
a) Defizite in der Anwendungspraxis 331
b) Begrenztheit des Instituts der Wiederaufnahme zur Fehlerkorrektur 333
2. Bezüglich der Wiederaufnahme propter nova zuungunsten des Angeklagten 335
II. Gegenüberstellung der Wiederaufnahme propter nova zugunsten und zuungunsten des Angeklagten 337
III. Ausblick 340
1. Reformbedarf hinsichtlich § 359 Nr. 5 StPO 340
2. Abschluss der Diskussion um eine Erweiterung der Wiederaufnahme zuungunsten 341
Literaturverzeichnis 344
Sachwortverzeichnis 357