Menu Expand
  • Hochschule für angewandtes Management GmbH
  • EN / DE
  • Login

Der Staat als Moderator

Cite BOOK

Style

Fröhlingsdorf, S. (2025). Der Staat als Moderator. Zur staatlichen Moderation rechtmäßiger Beiträge mit Störungscharakter von Bürgerinnen und Bürgern auf konsultativen Online-Beteiligungsplattformen. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59510-5
Fröhlingsdorf, Sarah. Der Staat als Moderator: Zur staatlichen Moderation rechtmäßiger Beiträge mit Störungscharakter von Bürgerinnen und Bürgern auf konsultativen Online-Beteiligungsplattformen. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59510-5
Fröhlingsdorf, S (2025): Der Staat als Moderator: Zur staatlichen Moderation rechtmäßiger Beiträge mit Störungscharakter von Bürgerinnen und Bürgern auf konsultativen Online-Beteiligungsplattformen, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59510-5

Format

Der Staat als Moderator

Zur staatlichen Moderation rechtmäßiger Beiträge mit Störungscharakter von Bürgerinnen und Bürgern auf konsultativen Online-Beteiligungsplattformen

Fröhlingsdorf, Sarah

Internetrecht und Digitale Gesellschaft, Vol. 80

(2025)

Additional Information

Book Details

Pricing

About The Author

Sarah Fröhlingsdorf studierte Rechtswissenschaft an der Freien Universität Berlin und war mehrere Jahre am Deutschen Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung (FÖV) in Speyer im Bereich Digitalisierung tätig. Ihre Dissertation entstand unter der Betreuung von Prof. Dr. Mario Martini an der Universität Speyer. Neben ihrer Tätigkeit in der Forschung arbeitet sie heute vorwiegend freiberuflich als Kommunikationstrainerin, Mediatorin und Moderatorin. Ihre wissenschaftlichen Interessen liegen im Verfassungs- und Verwaltungsrecht mit einem Schwerpunkt auf grundrechtlichen Fragen digitaler Kommunikation, neuer Technologien und demokratischer Deliberation.

Abstract

Wie darf der Staat digitale Beteiligungsplattformen moderieren, ohne die Grundrechte der Beteiligten zu verletzen? Während bei rechtswidrigen Inhalten eine Pflicht zur Löschung besteht, fehlt es bislang an verfassungsrechtlichen Maßstäben für rechtmäßige, aber störende Beiträge. Die Arbeit nimmt im juristischen Diskurs erstmals eine systematische Unterscheidung zwischen Content-Moderation (Löschung und Sperrung) und interaktiver Moderation vor und entwickelt hierfür einen normativen Orientierungsrahmen. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass Zwangsmaßnahmen nur als ultima ratio zulässig sind, wenn das Verfahren durch rechtmäßiges Verhalten zu scheitern droht. Vorrangig ist eine dialogische, interaktive Moderation, die den deliberativen Charakter stärkt. Für diese Form staatlicher Gesprächsführung wird das Gebot partizipationsspezifischer Meinungsneutralität als wesentliche Anforderung herausgearbeitet: Die Moderation soll sich nicht inhaltlich positionieren, sondern die Kommunikations- und Verfahrensebene strukturieren. Die Arbeit schließt mit konkreten Handlungsempfehlungen für eine gesetzliche Umsetzung.»The State as Moderator. On the Constitutional Limits of Moderating Lawful but Disruptive Public Input on Online Consultation Platforms«: This thesis explores the constitutional boundaries of state moderation on digital participation platforms. It proposes a normative framework that confines content moderation (such as deletion or blocking) to exceptional cases and emphasizes interactive moderation as the primary mode - with the objective of enabling deliberative participation without exerting substantive influence on the consultation’s content.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
§ 1 Moderation konsultativer Beteiligung 17
A. Deliberativer Austausch als Ziel 21
B. Moderation als Erfolgsfaktor 22
C. Anwendungsfelder 24
D. Rechtlicher Rahmen der konsultativen Beteiligung 27
I. Formelle Konsultation 28
II. Frühe Öffentlichkeitsbeteiligung 29
III. Beteiligte 29
1. Öffentlichkeit 30
2. Rechtliche Betroffenheit 30
3. Gestaltungsspielraum bei informeller Konsultation 31
4. Zwischenergebnis zu § 1 D. III. 32
E. Ergebnis zu § 1 32
§ 2 Grundlagen staatlicher Online-Moderation 34
A. Formen von Online-Moderation 35
B. Plattformen und Akteure 37
I. Soziale Netzwerke 37
II. Fanpages auf sozialen Netzwerken 37
III. Nachrichtenportale 39
IV. Bürgerbeteiligungsplattformen 40
V. Ergebnis zu § 2 B. 41
C. Rechtsrahmen für Online-Moderation 41
I. Grundrechte 42
II. Staatsstrukturprinzipien 43
III. Telemediengesetz (TMG) und Digitale-Dienste-Gesetz (DDG) 44
IV. Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) 45
V. Digital Services Act (DSA) 46
1. Relevanter Regelungsgehalt 46
a) Haftungsprivilegierungen 46
b) Melde- und Abhilfeverfahren 47
c) Beschwerdemanagementsystem 47
d) Transparenzpflichten, Grundrechtswirkung und Dark Patterns 47
2. Anwendbarkeit auf staatliche Online-Plattformen 48
3. Ergebnis zu § 2 C. V. 50
VI. Medienstaatsvertrag (MStV) 51
1. Besonders relevanter Regelungsgehalt 51
a) Transparenzpflichten 51
b) Diskriminierungsfreiheit 52
2. Anwendbarkeit auf staatliche Online-Plattformen 52
3. Ergebnis zu § 2 C. VI. 53
VII. Allgemeines Verwaltungsrecht 53
VIII. Benutzungsordnung und Allgemeine Geschäftsbedingungen 54
IX. Ergebnis zu § 2 C. 54
D. Moderation rechtswidriger Äußerungen 55
I. Persönliche Ehre 57
II. Öffentlicher Frieden 58
III. Ergebnis zu § 2 D. 59
E. Moderation rechtmäßiger Äußerungen 59
I. Beiträge mit Störungscharakter 60
II. Political Correctness und Cancel-Culture 62
III. Ergebnis zu § 2 E. 65
F. Ergebnis zu § 2 65
§ 3 Staatliche Moderation rechtmäßiger Beiträge 67
A. Content-Moderation 67
I. Content-Moderationsmaßnahmen 68
II. Teilhabe- und Abwehrrechte 69
1. Online-Plattformen als Sachen des Gemeingebrauchs 69
2. Unterscheidung nach Teilhabe- und Abwehrrechten 71
3. Ergebnis zu § 3 A. II. 72
III. Recht auf gleichen Zugang zu öffentlichen Einrichtungen 73
1. Öffentliche Einrichtung 74
2. Personelle Nutzungsberechtigung 75
3. Beeinträchtigung des gleichberechtigten Zugangs 75
4. Rechtfertigung 76
a) Sachlicher Grund 76
b) Kein Ausschluss einer bestimmten Meinung 77
5. Ergebnis zu § 3 A. III. 78
IV. Recht auf freie Meinungsäußerung 78
1. Schutzbereich und Eingriff 78
a) Rechtsnatur des Löschens 79
b) Rechtsnatur des Sperrens 79
aa) Aufheben der Zulassungsentscheidung 80
bb) Konkludente Regelungswirkung 81
c) Zwischenergebnis zu § 3 A. IV. 1. 81
2. Rechtfertigung 82
a) Benutzungsordnung 82
b) Öffentlich-rechtliches virtuelles Hausrecht 84
aa) Öffentliche virtuelle Einrichtung 84
bb) Rechtsgrundlage des öffentlich-rechtlichen virtuellen Hausrechts 85
(1)tAnnex der jeweiligen Sachkompetenz 86
(2)tGewohnheitsrecht 87
(3)tDoppelt analoge Anwendung der §§ 858 ff., 903, 1004 Abs. 1 BGB 88
(a)tPlanwidrige Regelungslücke 88
(b)tVergleichbarkeit von physischem und virtuellem Raum 89
(c)tPrivate und öffentliche virtuelle Einrichtungen 89
(d)tVorbehalt des Gesetzes 91
(4)tZwischenergebnis zu § 3 A. IV. 2. b) bb) 92
cc) Formelle Rechtmäßigkeit 93
(1)tKompetenz 93
(2)tVerfahren und Form 93
(a)tAnhörung 94
(b)tBestimmtheit und Begründungspflicht 94
(c)tBeschwerdemanagementsystem 95
(d)tZwischenergebnis zu § 3 A. IV. 2. b) cc) (2) 96
dd) Materielle Rechtmäßigkeit 96
(1)tStörung der Erfüllung öffentlicher Aufgaben 96
(a)tAuslegung im Lichte der Meinungsäußerungsfreiheit 97
(b)tMaßstab 99
(c)tErforderlichkeit 101
(d)tProzedurale Vorkehrungen 102
(2)tZwischenergebnis zu § 3 A. IV. 2. b) dd) 103
ee) Zwischenergebnis zu § 3 A. IV. 2. b) 103
c) Gefahrenabwehrrechtliche Generalklausel 104
d) Verzicht auf eine Ermächtigungsgrundlage 105
aa) Natur des Vertrags 105
bb) Zulässiger Grundrechtsverzicht 106
cc) Rechtmäßigkeitsvoraussetzungen 107
dd) Zwischenergebnis zu § 3 A. IV. 2. d) 108
3. Verbot der Zensur 108
a) Sperren 109
b) Löschen vor der Veröffentlichung 109
c) Löschen nach der Veröffentlichung 109
d) Zwischenergebnis zu § 3 A. IV. 3. 111
4. Ergebnis zu § 3 A. IV. 111
V. Informationsfreiheit der anderen Nutzer 112
VI. Allgemeines Persönlichkeitsrecht 112
VII. Partizipationschancengleichheit 113
1. Ableitung und Gehalt 113
2. Ungleiche Einflussnahmechancen 115
3. Rechtfertigung 116
a) Bestimmung des Rechtfertigungsstandards 116
aa) Differenzierungsmerkmale 116
bb) Betroffenes Rechts- und Sachgebiet 117
(1)tErforderlichkeit eines zwingenden Grundes 117
(2)tVerhältnismäßigkeitsprüfung 118
b) Verhältnismäßigkeit 118
4. Ergebnis zu § 3 A. VII. 120
VIII. Ergebnis zu § 3 A. 120
B. Interaktive Moderation 121
I. Moderationsarten 122
1. Autoritär-interaktive Moderation 122
2. Diskursiv-interaktive Moderation 123
3. Unterscheidung nach der Zielrichtung 124
II. Einordnung in die Dogmatik staatlichen Informationshandelns 125
1. Öffentlich 126
2. Inhaltlich nicht vollständig determiniert 127
3. Lenkungsfunktion 127
4. Mögliche Auswirkung 128
5. Ergebnis zu § 3 B. II. 129
III. Betroffene Grundrechte 130
1. Recht auf freie Meinungsäußerung 130
a) Schutzbereich und Eingriffsqualität 130
aa) Mittelbare Wirkung auf die Meinungsverbreitung 132
bb) Verhaltenslenkende Wirkung beim Adressaten 133
(1)t„Ich kann nicht mehr in dieser Form beitragen“ 133
(2)t„Ich sag gar nichts mehr“ 135
cc) Zwischenergebnis zu § 3 B. III. 1. a) 136
b) Rechtfertigung der autoritär-diskursiven Moderation 136
aa) Öffentlich-rechtliches Hausrecht als Ermächtigungsgrundlage 136
bb) Formelle Rechtmäßigkeit 137
cc) Materielle Rechtmäßigkeit 137
(1)tStörung der Erfüllung öffentlicher Aufgaben 137
(2)tGeeignetheit und Erforderlichkeit 138
(3)tAngemessenheit 139
dd) Zwischenergebnis zu § 3 B. III. 1. b) 139
2. Allgemeines Persönlichkeitsrecht 140
3. Partizipationschancengleichheit 141
a) Ausgleich von Benachteiligung 142
b) Ungleiche Einflussnahmechancen durch staatliches Handeln 143
c) Rechtfertigung 144
aa) Rechtfertigungsstandard 144
bb) Sachlicher Grund für die Ungleichbehandlung 145
cc) Geeignetheit und Erforderlichkeit 146
dd) Angemessenheit 146
d) Zwischenergebnis zu § 3 B. III. 3. 147
4. Ergebnis zu § 3 B. III. 147
IV. Informationstätigkeitsvorbehalt 148
1. Kompetenz 148
2. Sachlichkeitsgebot 150
a) Herleitung und Inhalt 151
b) Abgrenzung 151
c) Emotionalität 152
aa) Unterstützende Emotionalität 152
bb) Herabsetzende Emotionalität 153
cc) Zwischenergebnis 154
d) Meinung als sachfremde Erwägung 154
e) Recht auf Gegenschlag 154
f) Zwischenergebnis zu § 3 B. IV. 2. 155
3. Richtigkeits- und Vollständigkeitsgebot 155
4. Subjektives Recht als Folge der Rechtswidrigkeit 156
5. Ergebnis zu § 3 B. IV. 157
V. Partizipationsspezifische Meinungsneutralität 158
1. Spezielle Neutralitätspflichten 159
a) Beamtenrechtliche Neutralität 159
b) Religiöse und weltanschauliche Neutralität 160
c) Parteipolitische Neutralität 161
d) Zwischenergebnis zu § 3 V. 1. 161
2. Demokratieprinzip 162
a) Trennung von Moderation und Entscheidung 164
aa) Funktionale Rollentrennung 165
bb) Erkennbarkeit der Rollentrennung 166
b) Ausschluss eigener inhaltlicher Werturteile 167
aa) Typischerweise ausgeschlossene Moderationsstile 168
bb) Erkennbarkeit der Wertung auf Entscheidungsebene 168
cc) Bewusst verdecktes Einwirken 169
dd) Informationen 169
3. Subjektive Rechte 169
4. Ergebnis zu § 3 B. V. 169
VI. Ergebnis zu § 3 B. 170
§ 4 Handlungsempfehlungen 172
A. Inhaltliche Anforderungen an die Moderation 173
I. Content-Moderation gegenüber interaktiver Moderation 173
II. Verfahrensvorkehrungen 175
III. Ergebnis zu § 4 A. 175
B. Regulierungsempfehlung 176
I. Rechtliche Mindestanforderungen 176
II. Bestandsaufnahme anhand dreier Benutzungsordnungen 177
1. Beteiligungsplattform der Stadt Berlin (mein.berlin) 178
2. Beteiligungsplattform der Stadt Köln (meinungfuerkoeln.de) 178
3. Beteiligungsplattform der Stadt Wuppertal (talbeteiligung.de) 179
III. Auswertung und Empfehlung für die Benutzungsordnung 180
1. Rechtswidrige und rechtmäßige Beiträge mit Störungscharakter 180
2. Verfahren beim Löschen und Sperren 181
3. Klarheit über technische Mittel der Content-Moderation 181
4. Zwischenergebnis zu § 4 B. III. 182
IV. Zustandekommen der Benutzungsordnung 182
V. Beteiligungsmoderationsgesetz 184
VI. Ergebnis zu § 4 B. 185
C. Organisation 186
I. Rollentrennung: nDialogbegleitung und Sicherheitspersonal 186
II. Einbindung privater Moderation 188
1. Funktionsvorbehalt Art. 33 Abs. 4 GG 189
a) Ausübung hoheitsrechtlicher Befugnisse 189
aa) Ausschluss für untergeordnete und einfache Hilfsdienste 190
bb) Grundrechtsrelevanz 190
cc) Besonderes Treue- und Loyalitätsverhältnis 191
b) Zwischenergebnis zu § 4 C. II. 1. 193
2. Beleihung 193
3. Verwaltungshilfe 193
a) Vorbehalt des Gesetzes 194
b) Einwirkungs- und Überwachungspflichten 194
c) Neutralitätszugewinn 195
III. Ergebnis zu § 4 C. 196
D. Exkurs: Umgang mit begrenzten Ressourcen 197
I. Kollaborative Moderation 197
1. Verstöße gegen die Benutzungsordnung melden 197
2. Andere Beiträge bewerten 198
3. Unterstützend interagieren 199
II. Einsatz digitaler Tools 199
III. Ergebnis zu § 4 D. 200
E. Zusammenfassung der Handlungsempfehlungen 200
§ 5 Fazit und Ausblick 202
A. Content-Moderation (§ 3 A.) 203
B. Interaktive Moderation (§ 3 B.) 204
C. Handlungsempfehlungen (§ 4) 205
D. Ausblick 206
Literaturverzeichnis 207
Sachwortverzeichnis 231