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Das goldene Zeitalter der tschechischen Selbstverwaltung 1848–1918

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Hlavačka, M. (2025). Das goldene Zeitalter der tschechischen Selbstverwaltung 1848–1918. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59477-1
Hlavačka, Milan. Das goldene Zeitalter der tschechischen Selbstverwaltung 1848–1918. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59477-1
Hlavačka, M (2025): Das goldene Zeitalter der tschechischen Selbstverwaltung 1848–1918, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59477-1

Format

Das goldene Zeitalter der tschechischen Selbstverwaltung 1848–1918

Hlavačka, Milan

Historische Forschungen, Vol. 125

(2025)

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About The Author

Milan Hlavačka, Studium der Germanistik und Geschichte an der Karlsuniversität in Prag mit Promotion an der Philosophischen Fakultät 1979. Seit 1980 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften sowie seit 1991 an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität. Habilitation im Jahr 1995, Professur 2006. Hlavacka ist Mitglied im Redaktionsrat mehrerer wissenschaftlicher Zeitschriften. Der fachliche Schwerpunkt liegt auf der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Geschichte der böhmischen Länder und der Habsburgermonarchie im 18. und 19. Jahrhundert, wobei die Geschichte des Transports und der Kommunikation, die Geschichte der Familienunternehmen, die Entstehung der Zivilgesellschaft und besonders die Rolle der Selbstverwaltung sowie nach 1989 die Erstellung neuer Geschichtslehrbücher für Grundschulen, Gymnasien und Berufsschulen im Vordergrund stehen.

Abstract

Die Selbstverwaltung füllte für die Tschechen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein staatsrechtliches Vakuum, denn sie war einer der Träger des staatsrechtlichen und nationalen Bewusstseins, was gerade durch die Zweigleisigkeit des österreichischen administrativen Systems ermöglicht wurde. Die böhmische Staatlichkeit war für sie zwar ein sehr lockendes, aber unerreichbares Ideal, das vorläufig nur an das Königreich Böhmen und den österreichischen Staat gebunden war. Die Selbstverwaltung konnte so dem tschechischen Homo Politicus die natürliche Beziehung zur Staatsmacht ersetzen und schuf ein Gefühl der staatsbürgerlichen Verantwortung wenigstens im Rahmen der lokalen politischen Verhältnisse. Die tschechische Selbstverwaltung schuf von 1848 bis 1918 eine selbstständige politische Mikrowelt mit eigenen Formen des zivilrechtlichen, administrativen und ökonomischen Handelns, die die Grenzen des monarchistisch und konservativ angelegten Staates zu überschreiten und sich auf ihre eigenen geistigen und materiellen Kräfte zu verlassen begann.»The Golden Age of Czech Self-Government 1849-1918«: The book describes the emergence and activities of Czech self-government during the »golden age« from 1848 to 1918 at three levels: municipal, district, and land/country. It also addresses the relationship to Bohemian state law, national education, bureaucratic language usage, homeland law, rural transport infrastructure, healthcare, and the embezzlement and disappearance of municipal property. Self-government was a highly developed civil-administrative instrument in Bohemia and was considered a school of liberal and later democratic attitudes, playing a key role in the development of Czech society into a modern and literate nation.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
I. Einleitend: Selbstverwaltung im Königreich Böhmen als historiographisches Problem 13
II. Selbstverwaltung und Staatsrecht im Königreich Böhmen 18
1. Selbstverwaltung des Königreichs Böhmen in den Jahren 1861–1918 18
a) Definition der Landesselbstverwaltung 18
b) Vertretungs- und Verwaltungsorgane des Königreichs Böhmen 24
c) Tschechisch-deutsche Streitigkeiten und Landesselbstverwaltung 30
d) Erfolge der Landesselbstverwaltung 35
2. Das böhmische Staatsrecht und seine Gebietskomponente 38
3. Der große Krieg und Vorstellungen vom National- und Staatsgebiet 44
4. Mit Befürchtungen beobachteter Aufstieg der Tschechen – Exkurs 1 55
III. Nationalisierung und Politisierung der Selbstverwaltung 65
1. Selbstverwaltung und die alten Eliten 65
2. Nationalisierung und Politisierung der tschechischen Selbstverwaltung 70
a) Grundlegende Entwicklungslinien der Entstehung und Organisierung der tschechischen Selbstverwaltung 70
b) Selbstverwaltung versus staatliche Verwaltung 72
c) Der Prozess der Vereinigung und Politisierung der tschechischen Selbstverwaltungen 84
d) Die Bedeutung der tschechischen Selbstverwaltung für die Erhaltung der Idee des böhmischen Staatsrechts in Thesen 91
3. Selbstverwaltung als Schule der politischen Repräsentation 93
a) Statistisch interpretierende Methode des kollektiven Biogramms 94
b) Grundsätzliche Angaben zur statistischen Analyse 94
c) Das liberale Selbstverwaltungssystem und die Entstehung der liberalen politischen Öffentlichkeit 95
d) Das Verhältnis zwischen der Selbstverwaltungs- und Abgeordnetentätigkeit 96
e) Sozialpolitische Auswertung dieser Ergebnisse in Thesen als Schlussfolgerung 97
4. Selbstverwaltung und nationale Feste. Die Volksversammlung auf dem Georgsberg als Schauspiel 98
a) Das Fest: Ein Theaterstück in drei Akten 99
b) Festivität und Identität 108
c) Die nationale Feier als organisatorische und logistische Leistung 110
5. Das Ende der „Königsstadt“ Znaim. Die Entstehung der politischen Öffentlichkeit in einer mährischen deutschen Stadt – Exkurs 2 113
a) Die allgemeine Charakteristik der Stadt 117
b) Die Entstehung der politischen Öffentlichkeit Znaims 119
c) Gründe für die Entstehung des liberalen politischen Pluralismus in Znaim in Thesen 125
d) Die Beendigung des Streits um das königliche Prädikat 127
e) Schlussfolgerungen 128
6. Die Entstehung des Nationalrates und die Selbstfinanzierung der Nation am Rande der Gesetzlichkeit 130
a) Entstehung des Tschechischen Nationalrates 130
b) Der Nationalstempel 133
c) Spannungsfeld zwischen offensiver Nation und defensiver Staatsraison 134
7. Selbstverwaltungen und ihre Tätigkeit während des Weltkriegs 135
a) Tätigkeit der Selbstverwaltungen während des Krieges 139
b) Weltkrieg im Hinterland als Kampf der alten und neuen Loyalitäten 143
IV. Formierung der Selbstverwaltung 147
1. Die Anfänge der Bezirksselbstverwaltung in Melnik 147
a) Die Bezirksselbstverwaltung und ihr Wirkungsbereich 148
b) Die Genese der Bezirksvertretung Melnik 149
c) Das Wirken von Georg Christian Fürst Lobkowicz als Bezirksobmann 155
d) Frantiek Vlastimil Vinkler – Bezirkssekretär und Defraudant 156
e) Die Erfolge der Melniker Selbstverwaltung 159
f) Schlussfolgerung zur Wirkung der tschechischsprachigen Bezirksselbstverwaltungen in Thesen 160
2. Selbstverwaltung in industrialisierten Bezirken 161
a) Das Wirtschaftsleben in den Jahren 1850 bis 1914 165
aa) Václav Schmidts Emailfabrik 167
bb) Schmiedeeisengießerei der Gebrüder Čermák 169
cc) Gießerei und Maschinenfabrik Jan Jindáček 169
dd) Jakub Taussig – Zündholzfabrik Horschowitz 170
ee) Gießerei Löwit und Taussig 170
ff) Emailfabrik Rudolf Baumann und Otto Hofmann 171
gg) Eisenwerke Komárov 171
hh) Kleine Unternehmen in Horschowitz 172
ii) Unternehmer und Selbstverwaltung 173
b) Wechselwirkung von Wirtschaftsunternehmen und Selbstverwaltung in Thesen 178
3. Schule und Selbstverwaltung 179
a) Thesen über die moderne Schulorganisation in Österreich an der Wende der sechziger Jahre 184
4. Das Heiligtum der Gemeindeschule und ihre Entweihung – Exkurs 3 185
a) Grundsteinlegung einer Dorfschule 186
b) Die feierliche Weihe der neuen Volksschule 190
c) Ihre „Entweihung“ durch unvollkommene Bürger 191
d) Die kirchliche Ritualisierung als Verweltlichung des öffentlichen Lebens 193
5. Über das Gemeindevermögen auf dem Lande und sein Verschwinden 195
a) Die ambivalente Wirkung der Selbstverwaltung auf dem Lande 200
V. Selbstpräsentation der Selbstverwaltung 203
1. Die Wirtschaftsausstellung in Písek im Jahre 1867 203
2. Die Altersversicherung der Selbstverwaltungsbeamten 213
3. Selbstverwaltung und Katastrophe. Das Hochwasser in Beroun von 1872 220
a) Gedenken an das Hochwasser 220
b) Soziale und wirtschaftliche Dimension des Hochwassers in Beroun 221
c) Selbstverwaltung kontra Staatsverwaltung 224
d) Bilanz des Hochwassers 228
4. Verbrechen und Strafe im Bereich Selbstverwaltung 232
a) Warum ist der Bürgermeister Berouns verschwunden oder der Fall Wiesenberger 235
5. Der Sprachengebrauch in der bürokratisierten Kommunikation und die Selbstverwaltung 242
a) Von welcher Sprache ist die Rede? 243
b) Die Konstruktion der Räume entlang der Sprachen 245
c) Umordnungen des Raums und die Selbstverwaltung 253
d) Räumliche Spaltung des Landes durch bürokratische Kommunikation 261
6. Die Selbstverwaltungsgurus – Exkurs 4 262
a) Georg Christian Fürst Lobkowicz (1835–1908) 262
b) Frantiek Schwarz (1840–1906) 270
c) Karel Adámek (1840–1918) 276
VI. Selbstverwaltung, Infrastruktur und Heimatrecht 282
1. Landesselbstverwaltung und öffentliches Krankenwesen 282
a) Die Festlegung der Gehälter in den Bezirkskrankenhäusern 291
b) Thesen zur Entstehung einer flächendeckenden, öffentlichen und allgemeinen Gesundheitsfürsorge in Böhmen 308
2. Die Landesbahnaktion 311
a) Allgemeine und rechtliche Baubedingungen für Lokalbahnen in Böhmen 312
b) Die Errichtung der Lokalbahnen in Böhmen (1893–1914) 313
c) Volkswirtschaftliche Ergebnisse der Landesbahnaktion 320
3. Heimatrecht, Schub und Selbstverwaltung – Exkurs 5 324
4. Erfolge und Unvollkommenheiten der tschechischen Selbstverwaltung 1848–1913 331
VII. Abschließend: Selbstverwaltung und Entstehung der liberalen Zivilgesellschaft in Böhmen im 19. Jahrhundert 338
1. Das Verwaltungsgericht und seine Aufgabe in der liberalen Gesellschaft oder die legale Möglichkeit zur institutionellen Kanalisierung des Konfliktpotenzials in der bürokratischen Praxis 341
2. Parameter der neuen liberalen Zivilgesellschaft 345
3. Der Zerfall der Habsburgermonarchie und die Selbstverwaltung – Exkurs 6 351
a) Der demographische und kulturelle Aufschwung der Tschechen in der Doppelmonarchie in Zahlen 352
b) Das böhmische Staatsrecht und was von ihm geblieben ist. Oder wie eine nach- oder neben- und nichtösterreichische Perspektive erwachte 352
c) Die Beziehung der Tschechen zum Staat 355
d) Die slawische Frage als Staatsverrat 355
e) Die Rolle der Selbstverwaltung und das Erwachen der Idee der Selbstständigkeit und Selbstgesetzlichkeit 356
f) Zerfall der bürokratischen Säule des Staates 357
g) Märtyrer der tschechischen Selbständigkeit endlich gefunden 358
Zusammenfassung und Abstract 360
Zusammenfassung 360
Summary 362
Karte: Umgangssprachen in Böhmen 364
Quellen- und Literaturverzeichnis 365
Archivquellen 365
Literaturverzeichnis 366
Monografien 366
Zeitschriftartikel 373
Zeitungen 376
Namenregister 378