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Die Grundrechtsbindung der Europäischen Staatsanwaltschaft im Lichte ihrer dezentralen und hybriden Struktur

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Scholler, K. (2026). Die Grundrechtsbindung der Europäischen Staatsanwaltschaft im Lichte ihrer dezentralen und hybriden Struktur. Strafverfolgung und Rechtsschutz im Europäischen Strafverfolgungsverbund. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59643-0
Scholler, Kira. Die Grundrechtsbindung der Europäischen Staatsanwaltschaft im Lichte ihrer dezentralen und hybriden Struktur: Strafverfolgung und Rechtsschutz im Europäischen Strafverfolgungsverbund. Duncker & Humblot, 2026. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59643-0
Scholler, K (2026): Die Grundrechtsbindung der Europäischen Staatsanwaltschaft im Lichte ihrer dezentralen und hybriden Struktur: Strafverfolgung und Rechtsschutz im Europäischen Strafverfolgungsverbund, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59643-0

Format

Die Grundrechtsbindung der Europäischen Staatsanwaltschaft im Lichte ihrer dezentralen und hybriden Struktur

Strafverfolgung und Rechtsschutz im Europäischen Strafverfolgungsverbund

Scholler, Kira

Tübinger Schriften zum internationalen und europäischen Recht, Vol. 107

(2026)

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About The Author

Kira Scholler studierte Rechtswissenschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Im Rahmen ihrer anschließenden Tätigkeit als Akademische Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Prof. Dr. Bernd Hecker (Deutsches und Europäisches Strafrecht, Strafprozessrecht sowie Umwelt- und Wirtschaftsstrafrecht) verfasste sie ihre Dissertation, die von der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit gefördert wurde und sie nach Liverpool, Luxemburg und Vilnius brachte. Im Sommersemester 2025 wurde sie von der Juristischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen promoviert und absolviert seit August 2025 den Juristischen Vorbereitungsdienst am Hanseatischen Oberlandesgericht in Hamburg.

Abstract

Als erste supranationale Strafverfolgungsbehörde ist die Europäische Staatsanwaltschaft (EUStA) mit der Aufgabe betraut, Straftaten zum Nachteil der finanziellen Interessen der Union zu verfolgen und gegebenenfalls Anklage vor den mitgliedsstaatlichen Gerichten zu erheben. Angesichts ihres dezentralen institutionellen Aufbaus und ihrer hybriden Anwendung des unionalen und nationalen Rechts stellt die EUStA eine EU-Einrichtung ›sui generis‹ dar. Vor diesem Hintergrund bietet die Arbeit einen Beitrag einer Kohärenzgrundlage für die Grundrechtsbindung der EUStA. Mit Blick auf die Verflechtungen der nationalen und unionalen Ebene der EUStA untersucht sie, welcher Hoheitsgewalt die Akteure der EUStA zuzuordnen sind, und klärt, welche Konsequenzen sich hieraus für ihre Grundrechtsbindung und den Rechtsschutz der von ihr verfolgten Personen ergeben.»Binding Nature of Fundamental Rights on the European Public Prosecutor's Office. Prosecution and judicial review in the European composite criminal legal order«: Given its decentralised institutional structure and its hybrid application of national and European law, the European Public Prosecutor's Office (EPPO) is an EU-body ›sui generis‹. In this context, the thesis establishes a coherent basis for the binding nature of fundamental rights on the EPPO. It examines which sovereignty the EPPO’s actors operate under and clarifies the consequences this has for their obligation to respect fundamental rights, as well as judicial review for persons they prosecute.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsübersicht 9
Inhaltsverzeichnis 11
Einführung 17
A. Grundlagen zur Europäischen Staatsanwaltschaft 19
I. Hintergrund 19
II. Aufbau und Struktur der EUStA 24
1. Zuständigkeit 25
2. Dezentralität 26
a) Dezentrale Ebene in den Mitgliedsstaaten 26
b) Zentrale Dienststelle in Luxemburg 27
3. Hybridität 28
4. Transnationalität 29
B. Verbundsystematik in der EU 30
I. Mehrebenensystem 30
II. Europäischer Verwaltungsverbund 32
III. Europäischer Strafverfolgungsverbund 33
IV. Die EUStA im Europäischen Strafverfolgungsverbund 36
Kapitel 1: Grundlagen zur Grundrechtsbindung 38
A. Begriffsdifferenzierung 38
I. Geltung und Anwendung einer Rechtsnorm 38
II. Anwendungsebene der Grundrechtsordnungen 39
1. Konkurrenzbestimmung der Grundrechtsordnungen 39
a) Grundrechtsordnungskonkurrenz durch Bindungserstreckung 40
b) Doppelbindung mitgliedsstaatlicher Stellen 40
2. Bewältigung der Grundrechtsordnungskonkurrenz 42
a) Koexistenz und Konvergenz von Grundrechtsordnungen 43
b) Kollision von Grundrechtsordnungen 43
B. Charta der Grundrechte der Europäischen Union 45
I. Einführung 45
II. Anwendungsbereich des Art. 51 Abs. 1 S. 1 GRCh 47
1. Organe, Einrichtungen und sonstige Stellen der Union 47
2. Mitgliedsstaaten 47
a) Bindung der Mitgliedsstaaten an die Unionsgrundrechte im Lichte der Judikatur des EuGH 47
aa) Vollzug beziehungsweise Umsetzung von Sekundärrechtsakten 47
bb) Anwendungsbereich des Unionsrechts 48
(1)tRechtssachen Åkerberg Fransson und Melloni 49
(2)tKonkretisierung durch das „Indizienbündel“ 50
cc) Zusammenfassung 51
b) Judikatur des BVerfG 51
aa) Alternativität der Grundrechtsordnungen 51
bb) Neujustierung der parallelen Anwendbarkeit der Grundrechtsordnungen 52
III. Vorgaben der EUStA-VO zu den Grundrechten der Charta 53
IV. Zwischenbefund 55
C. Grundrechte des Grundgesetzes 55
I. Vorgaben der EUStA-VO 55
II. Bindung an die Grundrechte des Grundgesetzes 56
1. Keine normative Begründung für den Standpunkt des BVerfG 57
2. Erfordernis der Zurechnung zur deutschen Staatsgewalt 59
Kapitel 2: Grundrechtsbindung des von der Bundesrepublik Deutschland ernannten DEStA 61
A. Doppelhutmodell der EUStA-VO 61
B. Hoheitsrechtsübertragung 64
C. Kooperationsformen im Europäischen Verwaltungsverbund 67
I. Autonomes Handeln 68
II. Amtshilfe 68
III. Anweisung 69
IV. Mandat und Organleihe 70
1. Mandat 70
2. Organleihe 71
3. Gesamtbetrachtung 75
V. Konzeptionslinien hinsichtlich der Rechtsstellung des DEStA 76
1. Autonomes Handeln oder Organleihe 76
2. Amtshilfe 76
3. Mandat 77
4. Joint organ 77
D. Untersuchung der Rechtsstellung des DEStA mithilfe der Verwaltungskooperationsformen 77
I. Primärrechtliche Vorgaben 77
II. Rechtsstellung des DEStA im Lichte der Entstehungsgeschichte der EUStA 78
1. Prinzip der Unteilbarkeit im Corpus-Juris-Entwurf von 1997 78
2. Gestaltungsvorschläge des Mandats des DEStA im Grünbuch der Kommission 81
3. Fiktion der Ausübung nationaler Hoheitsgewalt im KOM-E 2013 82
4. Verhandlungen im Rat 84
5. Zwischenbefund 85
III. Beamtenrechtlicher Status 85
1. Allgemeines Personalrecht der Union 86
2. Beamtenrechtliche Zuweisung 86
a) Rechtsstellung des DEStA innerhalb der deutschen Staatsanwaltschaft 88
b) Rechtsstellung des DEStA innerhalb der EUStA 90
aa) Inkorporation 90
bb) Weisungsrecht 91
3. Europäische Amtsträgereigenschaft 94
4. Vergleichbare Rechtsstellung des für die Bundesrepublik Deutschland bestellten EStA 95
a) Funktion, Aufgabe und Befugnis des EStA 96
b) Entsendung und Sonderurlaub 98
c) Ermittlungsbefugnis 100
d) Organleihe 101
e) Fazit 102
5. Zwischenbefund 102
IV. Haftungsbegründendes Handeln der EUStA 102
V. Zusammenarbeit mit Drittstaaten sowie nicht an der EUStA teilnehmenden Mitgliedsstaaten 103
1. Die Rolle des DEStA im Rahmen der Zusammenarbeit mit Drittstaaten 103
2. Die Rolle des DEStA bei der Zusammenarbeit mit nicht an der EUStA teilnehmenden Mitgliedsstaaten 105
VI. Vergleichende Strukturbetrachtung 106
1. Eurojust 106
2. Europol 110
3. Zwischenbefund 111
E. Zusammenfassung von Kapitel 2 111
Kapitel 3: Zusammenarbeit der EUStA mit nationalen Behörden 113
A. Einführung 113
B. Vertikale Vollzugsbehörden in der EU 116
I. GD COMP 116
II. OLAF 118
C. Grundrechtsbindung der nationalen Behörden 120
I. Grundrechtsbindung der Polizei-, Zoll- und Steuerbehörden 120
1. Verhältnis des DEStA zu deutschen Polizei-, Zoll- und Steuerbehörden 121
a) Anweisungsbefugnis des DEStA 121
b) Mandatsverhältnis und Organleihe 122
2. Schlussfolgerungen 125
II. Amtshilfe der deutschen Staatsanwaltschaft 126
III. Eilmaßnahmen 127
D. Zusammenfassung von Kapitel 3 128
Kapitel 4: Verweisungen der EUStA-VO auf nationales Recht 129
A. Öffnungsklauseln in der EUStA-VO 129
B. Umgekehrter Vollzug im Unionsrecht 131
C. Funktion des umgekehrten Vollzugs im Strafverfahren der EUStA 134
D. Rechtsnatur des anzuwendenden nationalen Rechts 136
I. Konzeptionslinien 137
II. Untersuchung des gemäß der EUStA-VO anzuwendenden nationalen Rechts 139
1. Sprachliche Differenzierung der europäischen und nationalen Rechtsordnung 139
2. Ausgleich zwischen dem Anwendungsvorrang des Unionsrechts und der mitgliedsstaatlichen Verfahrensautonomie 141
3. Systematische Kohärenz mit der in der EUStA-VO vorgegebenen Rechtsschutzsystematik 142
4. Zwischenbefund 142
E. Umfang des anwendbaren nationalen Rechts 143
I. Grundrechte des Grundgesetzes 143
II. Garantien der EMRK 145
III. Zwischenbefund: Atypische Grundrechtsbindung 146
F. Bewältigung der Grundrechtsordnungskonkurrenz 147
I. Anwendungsvorrang der Unionsgrundrechte 147
II. Grundrechtlicher Mindeststandard 147
III. Konzept der Grundrechtsvielfalt 149
1. Konzept der Grundrechtsvielfalt im Lichte der EuGH-Judikatur 149
2. Konzept der Grundrechtsvielfalt vor dem Hintergrund der BVerfG-Judikatur 152
3. Zusammenführung im Hinblick auf das Strafverfahren der EUStA 153
G. Zusammenfassung von Kapitel 4 156
Kapitel 5: Gerichtliche Kontrolle 158
A. Rechtsschutz im Europäischen Strafverfolgungsverbund 158
I. Justizielle Kontrolle von Eurojust, Europol und OLAF 158
II. Rechtsschutz im Kartellbußgeldverfahren 160
B. Rechtsschutz im Verfahren der EUStA 161
I. Rechtsschutzsystem mit geteilter Zuständigkeit 161
1. Rechtsschutz vor den nationalen Gerichten 161
a) Durchbrechung des prozessualen Trennungsprinzips 161
b) Verfahrenshandlung als Gegenstand der justiziellen Kontrolle 165
aa) Ermittlungsmaßnahmen des DEStA und des EStA 166
bb) Ermittlungsmaßnahmen der zuständigen nationalen Behörden für die Strafverfolgungsarbeit der EUStA 166
(1)tStrafverfolgungsmaßnahmen der Polizei-, Zoll- und Steuerbehörden auf Weisung des DEStA 167
(2)tAmtshilfe der deutschen Staatsanwaltschaft 167
(3)tEilmaßnahmen 167
cc) Entscheidungen der Ständigen Kammer 168
dd) Überprüfung richterlicher Anordnungen ex ante und ex post 168
c) Unionsrechtliche Anforderungen an die Effektivität des Rechtsschutzes 168
2. Rechtsschutz vor dem EuGH 170
II. Möglichkeit der Einlegung einer Verfassungsbeschwerde vor dem BVerfG 171
1. Verfahrenshandlungen der EUStA 171
2. Letztinstanzliche deutsche Gerichtsentscheidungen 175
C. Zusammenfassung von Kapitel 5 177
Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse 179
Literaturverzeichnis 182
Stichwortverzeichnis 216