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Gewalt und Alltag im besetzen Polen 1939–1945

Cite BOOK

Style

Böhler, J., Lehnstaedt, S. (Eds.) (2012). Gewalt und Alltag im besetzen Polen 1939–1945. fibre. https://doi.org/10.3790/978-3-944870-33-5
Böhler, Jochen and Lehnstaedt, Stephan. Gewalt und Alltag im besetzen Polen 1939–1945. fibre, 2012. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-944870-33-5
Böhler, J, Lehnstaedt, S (eds.) (2012): Gewalt und Alltag im besetzen Polen 1939–1945, fibre, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-944870-33-5

Format

Gewalt und Alltag im besetzen Polen 1939–1945

Editors: Böhler, Jochen | Lehnstaedt, Stephan

Einzelveröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts Warschau, Vol. 26

(2012)

Additional Information

Book Details

Abstract

Krieg bedeutet Gewalt. Das gilt auch für die Besatzung eines fremden Landes, die nicht mit friedlichen Mittel gesichert werden kann. Für die Sowjetunion und das nationalsozialistische Deutschland, die beide während des Zweiten Weltkriegs Okkupationsmächte in Polen waren, blieb nur die Gewalt, um ihre Herrschaft zu sichern. Sie zu erfahren und zu erleiden prägte den Alltag in Polen. Die Bevölkerung war ihr in vielfältigen Formen ausgesetzt, deren letzte Eskalationsstufe der Massenmord an den Juden darstellte.

Allerdings setzt die historische Forschung zu Gewalt und Alltag im besetzten Polen unterschiedliche Akzente: Während sich die aktuellen Studien deutscher Historiker nach wie vor meist auf die nationalsozialistische Besatzung beschränken, haben polnische Wissenschaftler seit dem Ende des Kommunismus besonders die sowjetische Okkupation in den Blick genommen. Der Sammelband vereinigt daher Beiträge herausragender Historiker aus Deutschland und Polen, die ihre Ergebnisse erstmals Ende 2009 auf einer gemeinsamen Konferenz des Deutschen Historischen Instituts Warschau und des Danziger Museums des Zweiten Weltkriegs (Muzeum II Wojny Swiatowej) vorgestellt haben.

Das Buch bringt drei Perspektiven in den wissenschaftlichen Diskurs ein, die einen neuen Zugang zum Geschehen des Zweiten Weltkriegs in Polen eröffnen können und mittels veränderter Blickwinkel und methodischer Impulse dazu beitragen sollen, die Zeit zwischen 1939 und 1945 besser zu verstehen: Die Alltagsgeschichte, die Geschichte der Gewalt und den Vergleich zwischen Sowjetunion und Drittem Reich.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhalt 5
Vorwort der Herausgeber 9
Timothy Snyder: Everyday Life During an Age of Mass Violence – A Foreword 11
Stephan Lehnstaedt: Zwei Okkupationsregime. Einleitende Überlegungen zur Erforschung von Gewalt und Alltag im besetzten Polen 15
1. Neue Herrschaftsformen 31
Daniel Boćkowski: Urteilen im Zeichen von Hammer und Sichel. Die sowjetische Rechtsprechung in den besetzten Ostgebieten der Zweiten Polnischen Republik (Kresy) 33
Alexa Stiller: Gewalt und Alltag der Volkstumspolitik. Der Apparat des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums und andere gesellschaftliche Akteure der veralltäglichten Gewalt 45
Politische Ziele und Phantasien einer „Ostsiedlung“ 48
BREITGeneseder Institution des RKF 49
Planung und Praxis 53
Gewalt und Alltag 56
Konklusion 64
Ryszard Ryś: Zwangsrekrutierung von Polen aus den polnischen Ostgebieten zur Roten Armee 1940 67
Sowjetisierung 68
Territorialverwaltung 69
Registrierung 71
Rekrutierung 76
Widerstand 79
Überprüfung 83
Jochen Böhler: Die heile Welt des Eduard Schmidt. Gewalt und Alltag deutscher Polizeiformationen und -dienststellen in Polen 1939–1943 89
Ein Album 89
Beim Einsatzkommando 3/V 90
Beim Grenzpolizeikommissariat Kutno 103
Auf der Staatspolizeistelle Hohensalza 109
Alltag und Gewalt 112
Andrej Angrick: „Experiment Massenmord“. Zu den Überlegungen des NS-Regimes, welche Tötungstechniken bei der Vernichtung der europäischen Juden anzuwenden waren 117
2. Neue Eliten 139
Anna Zapalec: Politoffiziere und sowjetische Parteifunktionäre als Verwaltungsbeamte. Die Reorganisation der Verwaltung in den polnischen Ostgebieten 141
Piotr Kołakowski: Revolutionäre Avantgarde. Der NKVD in den polnischen Ostgebieten 155
Marek Wierzbicki: Der Elitenwechsel in den von der UdSSR besetzten polnischen Ostgebieten (1939–1941) 173
Die Beseitigung der Vorkriegseliten Polens unter sowjetischer Besatzung 176
Die Herausbildung sowjetischer Eliten in den besetzten Ostgebieten 181
Phasen der sowjetischen Elitenbildung 183
Resümee 185
Peter Klein: Behördenbeamte oder Gefolgschaftsmitglieder? Arthur Greisers Personalpolitik in Posen 187
Stephan Lehnstaedt: Deutsche in Warschau. Das Alltagsleben der Besatzer 1939–1944 205
Die Organisation des Alltags 206
Individuelle Freiheiten 213
Deutungsmuster der Stadt und ihrer Einwohner 220
Ergebnisse 227
3. Ethnisierung des Alltags 229
Felix Ackermann: Krieg und Identität. Ethnizität als staatliche Ordnungs- und alltägliche Wahrnehmungskategorie in Grodnovon 1939 bis 1949 231
Die sowjetische Besatzung September 1939 bis Juni 1941 232
Sicherheitsmaßnahme im Grenzgebiet: Personenerfassung durch den NKVD 233
Titularnation ohne Rückhalt: Das Scheitern einer sowjetischen Weißrussifizierung 238
Die deutsche Besatzung Juni 1941 bis Juli 1944 243
Die flächendeckende Erfassung der Bevölkerung durch die deutsche Zivilverwaltung 244
Im Schatten des Holocaust: Alltag jenseits der Ghettos 248
Die Folgen des deutschen und sowjetischen Besatzungsalltags im Vergleich 251
Isabel Heinemann: Privilegierung und Gewalt. Polnische „Wiedereindeutschungsfähige“ in der nationalsozialistischen Umsiedlungspolitik 255
Die rassenpolitische Neuordnung Europas als Ziel der deutschen Germanisierungs- und Umsiedlungspolitik 256
Das „Wiedereindeutschungsverfahren“ als Instrument der nationalsozialistischen Volkstumspolitik 261
Die Stimmen der Betroffenen: Briefe an die RuSHA-Außenstelle Litzmannstadt 267
Prozedere der Umsiedlung 268
Besitzverlust und materielle Notlage 269
Rechtsstatus und Rechtsverlust 270
Hunger und Krankheit 271
Stolz und Demütigung 272
„Wertvoller Blutszuwachs“ für die rassisch durchorganisierteVolksgemeinschaft oder wertvolle Arbeitskräftein einer überdehnten Kriegswirtschaft?Die Wiedereindeutschungsfähigen zwischen Privilegierung und Gewalt 274
Małgorzata Stepko-Pape: Aspekte der NS-Bevölkerungspolitik im besetzten Gdingen 1939 bis 1940 279
Gdingen: Polens Fenster zur Welt 279
Aspekte der NS-Bevölkerungspolitik 280
Aussiedlung der polnischen Bevölkerung 1939 280
Polenaussiedlungen 1940 – „Rechtliche“ Grundlagen 287
Aus- und Umsiedlungen ab dem Jahr 1941 289
Fazit der Polenaussiedlungen aus Gdingen 291
„In die große Zukunft des Heiligen Deutschen Reiches“: Die Baltenaktion 292
Dimensionen und Chronologie der Baltenaktion 293
Gesamtausmaß der Baltenaktion und ihre Bilanz für Gdingen 295
Folgen der Aus- und Umsiedlungen für die Bevölkerungszahlen und Fazit 296
Adam Sitarek / Michał Trębacz: Drei Städte. Besatzungsalltag in Lodz 299
Tarik Cyril Amar: Veralltäglichung der Gewalt. Besatzungsalltag in Lemberg im Zweiten Weltkrieg 323
Besatzung als historisches Phänomen und andauernder Zustand 324
Historischer Kontext, signifikante Kontinuitäten zwischen den Besatzungsregimen und fundamentale Diskontinuität der Stadtgeschichte 326
Alltag und Veralltäglichung 330
Offene Gewalt in der Stadt 332
Eigentum, Verarmung und Verelendung des Stadtraumes 337
Arbeit und staatlicher Zwang 342
Praktiken der Diskriminierung und Segregation 345
Erinnerung im Alltag 347
Aleksandr Gogun: Die sowjetischen Partisanen und die Nationalitätenkonflikte in der Ukraine 1941–1944 349
Der Holocaust 350
Der ukrainisch-polnische Konflikt 357
Adam Puławski: Die Informationspolitik des polnischen Untergrundstaates und der Holocaust 365
Informationsbeschaffung 365
Was wusste man? 372
Erste Reaktionen 375
Die „Großaktion“ und ihre Konsequenzen 380
Die weitere Entwicklung 387
4. Widerstand und Kampf 391
Sara Bender: The Jews of Białystok Under the Occupation in World War II 393
Białystok under Soviet Rule 393
The Early Days of the German Occupation 395
The establishment of the Ghetto 398
The Period of Calm: November 1941–November 1942 399
The Finance Department 400
The Labor Department 400
The Industry Department 402
The Supplies Department 404
The First Aktion – February 1943 405
The Final Evacuation 410
The destruction of the ghetto 412
Conclusion 415
Piotr Gontarczyk: Im Dienste Stalins? Der kommunistische Untergrund in Polen 419
1. Die Haltung der Kommunisten gegenüber Polen 419
2. Zur Entstehungsgeschichte der PPR 425
3. Die PPR im okkupierten Polen. Phase I (Januar 1942 – April 1943) 431
4. Die PPR im okkupierten Polen. Phase II (April 1943 – Januar 1945) 437
5. Resümee 444
Janusz Marszalec: Der polnische Untergrundstaat und die polnischen Kommunisten 449
Die Anfänge: 1939–1941 451
Der Polnische Untergrundstaat und die Kommunisten nach dem Ausbruch des deutsch-sowjetischen Krieges 454
Der polnische Untergrundstaat und die Gründung der Polnischen Arbeiterpartei 456
Das Büro für Information und Propaganda und andere Informationsabteilungen des Untergrundstaates im Propagandakampf gegen den Kommunismus 458
Gespräche zwischen der AK und der PPR, der „Borów“-Mord und die kommunistische Infiltration – das Jahr 1943 459
Die Spionageabwehr des Untergrundstaates 463
Dilemmata des Jahres 1944 465
Das Verhältnis des Polnischen Untergrundstaates zur Frage der aktiven Bekämpfung der Kommunisten 470
In der Zeit des Warschauer Aufstands 473
Bilanz 476
Grzegorz Motyka: Höllische Alternative. Die ukrainische und die litauische Untergrundbewegung zwischen Nationalsozialismus und Kommunismus 477
Daniel Brewing: „Wir müssen um uns schlagen“. Die Alltagspraxis der Partisanenbekämpfung im Generalgouvernement 1942 497
Forschungslage 500
Gewalt, Radikalisierung und Widerstand 502
Sicherheit und Gewalt 508
Verflechtung und Gewalt 515
Schlussbetrachtung 518
Rafał Wnuk: Der NKVD im Einsatz gegen den polnischen Untergrund 521
Präventivmaßnahmen 523
Zerschlagung 526
Übernahme der Kontrolle 536
Anhang 541
Abkürzungsverzeichnis 541
Biogramme der Autorinnen und Autoren 547
Personenregister 553
Ortsnamenregister 561

Chapters